Veranstaltungen 2025

Freitag, 24. Januar 2025, 19:30 Uhr

Heinrch-Bang-Haus, Rossweg 14, Gossfelden

Erinnerungen an einen vergangenen Ort -

die Siedlung am Krekel in Marburg

Lesung von Christina Hey, Ursula Mannschitz und Hartmut Möller
Foto: Stadtarchiv Marburg

1929/30 entstand in Marburg am Krekel eine Barackensiedlung mit einfachsten Unterkünften für Obdachlose. Bis zu 200 Menschen wohnten hier, die vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus als "asozial" und "kriminell" ausgegrenzt und verfolgt wurden. Elektrizität wurde erst 1939 angeschlossen, Wasser war bis zum Schluss nur über außenliegende zentrale Zapfstellen zu bekommen. Die Siedlung bestand bis  etwa 1970. Die Autoren Christina Hey, Ursula Mannschitz und Hartmut Möller haben über diese Siedlung recherchiert, haben ehemalige Bewohner befragt und daraus ein Buch gestaltet. Schicksale von Bewohnern der Siedlung wurden vorgetragen, es waren sogar zwei ehemalige Bewohner der Siedlung anwesend, die als Zeitzeugen berichteten. Da die Wohnungen eng waren, fand viel Familienleben im Freien statt, was den Gemeinsinn förderte.  Viele Krekelianer erzählten vor allem von der guten Gemeinschaft in der Siedlung, hinter der die schwierigen Lebensverhältnisse offenbar zurücktraten. Erschütternd die Berichte von der Verfolgung im Nationalsozialismus, da die "Asozialen" nicht in das Bild einer Volksgemeinschaft passten. Es war ein besonderer Abend, der sehr zum Nachdenken anregte.

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Freitag, 14. Februar 2025, 19:30 Uhr

Heinrich-Bang-Haus, Rossweg 14, Gossfelden

It's Swingtime Again !

Ein musikalischer Abend mit der Bang-Haus Swing Combo
Foto: Kleindopf

Und wieder spielte die "Hauskapelle" auf: die Bang-Haus Swing Combo mit Anita Naumann (Gesang), Bettina Meier (Saxophon), Stephan Nolte (Bass), Gangolf Seitz (Piano) und diesmal Michael Ehret am Schlagzeug bot Evergreens aus der goldenen Ära des Swing mit Klassikern aus den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts. Bis auf wenige Plätze war das Banghaus besetzt, auch die Empore war gefüllt, und die Zuschauer bedauerten nur, dass kein Platz zum Tanzen übrig war. 

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Freitag, 14. März 2025, 19:30 Uhr

Heinrich-Bang-Haus, Rossweg 14, Gossfelden

"Die neue Kirche" 

Film von der Theateraufführung Pfingsten 2024

Foto: Seitz
 

Anlässlich des 275. Bestehens des Gossfelder Kirchengebäudes wurde im letzten Jahr das Theaterstück „Die neue Kirche“ von Pfarrer Theodor Siebert erneut aufgeführt. Die Erstauffühung war anlässlich des Kirchenjubiäums 1949. Das Stück schildert, wie die baufällige alte Kirche aus dem Mittelalter abgerissen wurde und 1749 durch einen Neubau ersetzt wurde. Wichtig dabei waren die politischen Umstände: die Auseinandersetzung zwischen dem Landgrafen von Hessen und dem Deutschen Orden. Der Aufführung am Pfingstfest 2024 wurde als Film festgehalten. Diesen Film wollen wir uns heute gemeinsam anschauen.

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Freitag, 04. April 2025, 19:30 Uhr

Heinrich-Bang-Haus, Rossweg 14, Gossfelden

Märchen von Verwandlung und Erlösung

Bildvortrag von Prof. Dr. Hans-Jörg Uther (Göttingen) mit Vortrag einzelner Märchen durch die Märchenerzählerin Angelika Schreurs (Düsseldorf)
Foto: Seitz

Die Erlösung aus der Tiergestalt hat besonders die Phantasie der erzählenden Menschen herausgefordert. Prof. Dr. Hans-Jörg Uther aus Göttingen, ein ausgewiesener Märchenforscher,  legte an mehreren Beispielen das Grundmuster des Zaubermärchens dar, in dem durch Beharrlichkeit und Liebe verzauberte Menschen aus ihrer Tiergestalt erlöst werden. Im Anschluss fesselte die Märchenerzählerin Angelika Schreurs aus Düsseldorf die Zuhörer mit einer Reihe von Märchen aus aller Welt, die Verwandlung und Erlösung zum Thema hatten.

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Freitag, 16. Mai 2025

Heinrich-Bang-Haus, Rossweg 14, Gossfelden

Göttingen hat eine Universität und Marburg ist eine -

Zum kulturellen Gedächtnis deutscher Universitätsstädte

Bildvortrag von Prof. Dr. Marita Metz-Becker
Foto: Metz-Becker

Der Spruch aus Ernst Kochs Roman "Prinz Rosa Stramin" wird von Marburgern gerne zitiert - verständlich. Doch was macht die Unterschiede zwischen deutschen Universitätsstädten aus? Prof. Dr. Marita Metz-Becker ging in ihrem Vortrag auf die Erinnerungskultur und das Selbstverständnis von mittelgroßen Unversitätsstädten ein. Betrachtet wurden die Städte Marburg, Göttingen und Jena. Vor allem durch die zunehmende Aufstellung von Gedenktafeln an berühmte Persönlichkeiten wurde mit einem gewissen Stolz auf die Bedeutung der jeweiligen Universität hingewiesen und der Lokalpatriotismus befeuert. Frau Professor Metz-Becker lehrt an der Marburger Universität und hat sich vor allem mit Frauenforschung und besonders Forschung zum Hebammenwesen beschäftigt. Ihre hochinteressante Vorlesung wurde mit großem Beifall bedacht.

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Freitag, 06. Juni 2025, 19:30 Uhr

Heinrich-Bang-Haus, Rossweg 14, Gossfelden

Lahntaler Vogelwelt: Spechte, Eulen, Greifvögel, Störche

Bildvortrag von Siegfried Kaul

Siegfried Kaul ist Tier- und Naturfotograf und aktiv im NABU in Gossfelden. Die meisten seiner Fotos sind im Lahntal entstanden. 

Beginnend mit einer Schätzfrage, wieviel Spechtarten in der hiesigen Region zu finden seien, eröffnete Siggi Kaul seinen Vortrag. Die richtige Antwort „sieben“ kam auch aus dem zahlreich erschienenen Publikum. Nach der Einteilung in Baum- und Erdspechte unterschied Siggi die verschiedenen Geschlechter und Jungvögel mittels zahlreicher Fotos. Zusätzlich verglich er die Rufe von Grauspecht („als wenn ihn die Kraft verlassen würde“) vom Grünspecht (als wenn er jemand auslachen würde). Spektakulär waren die Aufnahmen von einem Spechthöhlen “Einflugloch“ an einem alten Baum im Vergleich zum Einblick in die Spechthöhle, die sich nach dem Abbruch eines Astes zeigte.

Foto: Kaul

Von den Eulen zeigte er Fotos vom Uhu, der größten Eule, und vom Steinkauz, der kleinsten in unserer Region lebenden Eule. Noch kleiner ist der Sperlingskauz, der im Burgwald zu finden ist. Zusätzlich wurde bei einem Vergleich der Rufe der Waldohreule und des Uhus die Problematik der akustischen Vogelbestimmung deutlich. Eine junge, noch flugunfähige Waldohreule konnte Siggi Kaul im Cölber Wald fotografieren.

Am Beispiel des Wanderfalken wurde verdeutlicht, wie Umweltgifte zum fast völligen Aussterben von (Greif)vögeln führen können. Nach dem Verbot des Giftes DDT konnte sich die Wanderfalkenpopulation allerdings wieder erholen. Ein Foto mit einem Beutevogel in den Fängen eines Wanderfalken belegte die typische Jagdmethode dieses Greifvogels, der bei uns aber eher selten zu beobachten ist.

Foto: Kaul

Neben Bildern des Mäusebussardes, bei dem verschiedene Farbvarianten festzustellen sind, wurden auch der Rotmilan und der Turmfalken als heimische Greifvögel vorgestellt, die Mäuse zu ihrem Beutespektrum zählen. Der Sperber ist dagegen ein Vogeljäger, der seine Beute auch nach kurzem schnellen Verfolgungsflug schlägt, im Gegensatz zum Wanderfalken, der sich von oben auf seine Beutevögel stürzt.

Siggi konnte auch als Besonderheit ein Foto von einem durchziehenden Fischadler zeigen, der gerade einen Fisch aus einem Goßfeldener Baggersee gefangen hatte.

Der Graureiher ist wahrscheinlich schon von jeder aufmerksam beobachtenden Person gesehen worden. Am Beispiel dieses Vogels wurde das sich ändernde Verhältnis von Menschen und Tieren im Laufe der Jahre beispielhaft verdeutlicht. Während zu „Brehms Zeiten“ der Graureiher als Konkurrent beim Fischfang gesehen wurde und daher das vollständige Ausrotten zum Ziel erklärt wurde, erkannte man später auch eine positive Seite des Vogels. Er frisst nämlich auch Mäuse, hilft dadurch also dem Menschen. Dies Beispiel zeigt, dass eine solche kurzfristige Sichtweise über den „Nutzen“ der Natur eine lebenserhaltende Biodiversität gefährdet. Man denke nur an die Diskussionen über Kormorane, Wölfe und mittlerweile auch über Biber. Dann wurden noch Bilder des Silberreihers gezeigt, der bei uns auch häufiger zu sichten ist.

Mittels der Darstellung der Bestandsentwicklung des Weißstorches machte Siggi deutlich, dass aktive Schutzmaßnahmen zum sicheren (?) Erhalt einer Vogelart führen können. Der Weißstorch – Symbolvogel des NABUs – hat seit 2024 auch in unserer Gemeinde zwei vor langer Zeit vom NABU Lahntal aufgestellte Storchennisthilfen angenommen und erfolgreich Bruten durchgeführt. Im Gegensatz zum Weißstorch, der bei uns mittlerweile häufig zu beobachten ist, sieht man den Schwarzstorch sehr selten. Er ist nicht wie der Weißstorch ein Kulturfolger, sondern ist scheu und ein Waldbewohner.

Der dem Vortrag folgende Beifall ließ erkennen, dass dem Publikum Bilder und Erklärungen gut gefallen haben.

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Sonntag, 29. Juni 2025, 14:00

15 Jahre Otto-Ubbelohde-Rundwanderweg in Gossfelden

Ein geführter Spaziergang mit Karl Heinz Görmar

Man mag es gar nicht glauben, dass es schon 15 Jahre her ist, als wir im schönsten Sonnenschein am 12. Juni 2010 im Garten vor dem Ubbelohde-Haus über 150 Interessierte aller Altersstufen begrüßen konnten, die alle bei der Eröffnung des Rundweges „Auf den Spuren von Otto Ubbelohde durch Goßfelden“ und den damit zusammenhängenden Feierlichkeiten dabei sein wollten. Ludwig Rinn, der Vorsitzende der Otto Ubbelohde-Stiftung, begrüßte die Gäste, unser damaliger Bürgermeister Manfred Apell, der damalige –leider inzwischen verstorbene - Ortsvorsteher Wilfried Lies und Benjamin Schäfer, der Geschäftsführer der „Deutschen Märchenstraße“, sprachen Grußworte, und mir selbst fiel die „Einführung“ in die Veranstaltungsfolge und die Vorstellung des neu geschaffenen Rundweges zu. Die Mühlenbäckerei in Caldern hatte uns zu diesem Anlass "Künstlerhüte" gebacken.

Eigentlich ist die Idee zu diesem Rundweg viel älter. In den 1990er Jahren schon hatte ich darüber nachgedacht und mir den Lauf durch Goßfelden anhand von Ubbelohdes Bildern immer wieder neu vorgestellt. Es sollten Bilder von Goßfelden sein, deren Motiv man heute noch wiedererkennen kann. Zeichnungen und Gemälde sollten dabei sein, Märchenillustrationen unbedingt, es sollte an weitere Künstler (Franz Frank, Ludwig Scharf) gedacht werden und die interessante Geschichte Goßfeldens auch nicht unerwähnt bleiben.

Es wurde dann ein Projekt des damaligen Fördervereins „Gemeinschafts- und Kulturzentrum Roßweg e.V.“ (heute „Kulturverein Goßfelden e.V.“), dessen Vorsitzender ich damals war. An 16 Stationen des Rundwegs sollten Tafeln mit Bildern und Informationen aufgestellt werden.

Und dann kam der große Tag der Eröffnung. Der Kinderliedermacher Fredrik Vahle mit einem Teil seiner Band war engagiert und bot nicht nur für die vielen anwesenden Kinder, sondern auch für die Eltern und Großeltern, Unterhaltung und Spiele zum Mitmachen, und das den gesamten Nachmittag über.

Foto: Heiko Friedrich

Die meisten Gäste machten sich nun mit mir auf, den beschilderten Rundweg einzuweihen. Eine lange Schlange zog sich durch Goßfelden. An jeder Station eine große Menschenansammlung – nie werde ich das vergessen. Ich musste mich auf einen Hocker stellen, damit mich alle Gäste sehen konnten…

Geplante Überraschungen bei einzelnen Stationen gab es: da war eine Harfenspielerin auf dem Friedhof unterhalb des Grabes von Hanna und Otto Ubbelohde. Auf dem Kirchplatz wurde Otto Ubbelohdes Zeichnung zu dem Märchen "Die wahre Braut“ nachgestellt. Vor der alten Lahnbrücke, einem Lieblingsmotiv Ubbelohdes, stand „der Künstler selbst“ an der Staffelei. Am Lindenstein, einem Relikt aus der Zeit des Deutschen Ordens, empfing uns der Posaunenchor Lahnfels mit volkstümlicher Musik, und beim Ubbelohde-Garten wartete - jetzt leider im Regen - der „Besuch bei Ubbelohdes“, eine Gruppe aus dem Grenzgangfestzug, auf uns. Sie führten uns zu dem Grundstück des Künstlers, wo wir mit Kaffee, selbst gebackenen Kuchen, den "Künstlerhüten" und Musik des Posaunenchores empfangen wurden.

Foto: Heiko Friedrich

Und wie ging es weiter? Der Rundweg wird oft gegangen, sehr oft. Immer wieder sind Gäste, auch kleinere Gruppen auf ihm unterwegs. Die Schilder sind ja auch so gestaltet, dass immer wieder auf den Weg zum nächsten Schild hingewiesen wird. Es fanden und finden auch viele Führungen für kleinere und größere Gruppen statt. Eine Unterbrechung der Führungen gab es in der „Corona-Zeit“.

Wer sich für Otto Ubbelohde und die Ortsgeschichte interessiert, ist herzlich eingeladen, sich als weiterer Rundwegführer anzubieten, ich freue mich über jede/n Interessierte/n!

Karl Heinz Görmar

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Freitag, 29. August 2025, 19:30 Uhr

Heinrich-Bang-Haus, Rossweg 14, Gossfelden

Gefachornamentik im hessischen Hinterland

und Marburger Land

Vortrag von Klaus Pitz
Foto: Pitz

Nicht nur der, uns „Hinterländern“ bestens bekannte „Kratzputz“, von der UNESCO 2016 als einzigartige Handwerkskunst zum immateriellen Weltkulturerbe der Menschheit erklärt, ist als traditionelle Schmuckform bei Fachwerkbauten verwendet worden.
Der sogenannte „Kratzputz“ ist sozusagen die „Königsdisziplin“ der Gefache-Gestaltung.
Die Bandbreite der Gestaltung der Putz-Ausfachungen ist allerdings sehr groß und die Art der Ausführung sehr vielfältig. Wie so oft wird so manches Banale an dem man täglich vorüber geht, erst bei näherem Hinschauen interessant.
Die Entwicklung dieser Volkskunst von der technischen Notwendigkeit über die schlichte, dann üppigere Gestaltung bis hin zum Kuriosen, wird bei dem Vortrag mit dem fachlichen Hintergrund eines „Weißbindermeisters“ beleuchtet.

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Freitag, 24. Oktober 2025, 19:30 Uhr

Heinrich-Bang-Haus, Rossweg 14, Gossfelden

Der unbekannte Paulus

Recherchen zu einer kritischen Biografie – eine Spurenlese
Vortrag von Hartmut Wild
Wir kennen den Apostel Paulus aus dem Neuen Testament als Missionar, Gründer von Christengemeinden, Verfasser von Briefen an seine Gemeinden, etwa an die Korinther, Galater, Philipper und Römer. Wir erinnern uns, dass Paulus in Damaskus eine  Erscheinung hatte, die ihn vom strengen jüdischen Pharisäer zum Verfechter und Missionar des Christentums werden ließ. Wer aber war dieser Paulus ? Hartmut Wild, früher Pfarrer in Sterzhausen und Michelbach,  hat umfangreiches Material gesichtet und wird uns über Kindheit und Jugend des Paulus berichten, über seine Studienzeit in Jerusalem. Wir erfahren viel Neues über das Leben des Mannes, der in Tarsus (heute Südtürkei) geboren wurde und später große Missionsreisen durch den ganzen östlichen Mittelmeerraum unternahm.

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zuletzt aktualisiert: 22 Juni 2025